Geschichte

Ein kleiner Eindruck über unsere Geschichte



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Das Wappen

Das Wappen von Baumgarten vereinigt Vergangenheit und Gegenwart Der Gemeindename wurde durch die Bäume auf grünem Dreiberg angedeutet, die Bäume machen es zu einem „redenden“ Wappen. Die Krone weist auf das Wappen der Ritter von Baumgarten hin, welche im 14. Jahrhundert dort ansässig waren. Dieses Wappen zeigt einen grünen Dreiberg mit Krone und zwei Sternen, die Krone und der Dreiberg wurde aus diesem Wappen übernommen. Die Ortschaften Wörth und Badenbrunn werden durch den gefluteten Schildfuß, also durch den Hinweis auf Wasser symbolisiert, das in beiden Ortsnamen vorkommt. Durch die Schildfarbe Silber (=weiß) und die vorherrschende Farbe grün wird die Gemeinde als eine „STEIRISCHE“ ausgewiesen. Die Wappenbeschreibung lautet: „Im silbernen Schild mit silbernem, blau geflutetem Schildfuß, ein grüner mit zwei Laubbäumen bestandener Dreiberg belegt mit eine goldene Krone.“ Wappenverleihung war am 1.7.1972

Die Gemeindechronik

Die Geschichte der Ortsgemeinde Baumgarten wurde in einem interessantem Buch am 11. August 2006 stolz der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gemeinde Baumgarten bekam eine neue Gemeindechronik. Die bisherige Chronik, die von Pfarrer Franz Wohlgemuth, verstorben 1983, bis zum Jahr 1938 verfasst wurde, wurde nun vervollständigt. Mit Volkstanzvorführungen und Volksliedern wurde die Chronik der Gemeinde Baumgarten vorgestellt. Das reich illustrierte Buch umfasst 333 Seiten in dem Geschichte, Volkskunde und Gesellschaftsleben der Gemeinde festgehalten sind. Dieses umfangreiche Werk ist in der Gemeinde Baumgarten, bei der Raiffeisenbank Gnas, St. Stefan i. R. und Paldau, Sparkasse Gnas sowie in der Buchhandlung Christine Praßl in Gnas zum Preis von Euro 25,-- erhältlich!

Kreuze und Marterln

Kreuze und Marterln in unserer Gemeinde Gemauerte Nischenbildstöcke, Holz- und Hauskreuze, Hausbilder, haben ganz besonders in der Osterzeit eine wichtige Bedeutung. Kreuze stehen als Sinnbild für Verbundenheit zwischen Gott und den Menschen – Himmel und Erde, sie symbolisieren die Himmelsrichtungen. Sie wurden als kleine Andachtsstätten für Wanderer errichtet und sind oft mit Texttafeln ausgestattet, die ein Gebet, die Namen der Stifter oder das Errichtungsjahr enthalten. "Man möge an Wegesecken, wo man sich zu begegnen pflegt, Kreuze errichten" soll Papst Leo III. um das Jahr 800 angeordnet haben. Wegkreuze als Zeitzeugen der Geschichte Unsere Vorfahren haben in den vergangenen Jahrhunderten oft im Kreuz die einzige Hoffnung gesehen. "O crux spes unica" (O Kreuz, du einzige Hoffnung) schrieben sie vielmals auf die Sockel der Wegkreuze. Vielen Menschen, die geplagt waren von Not, Hunger und Seuchen, gaben Kreuze Trost. Jene setzten sie in ihrem Elend, errichteten sie aber auch aus reiner Frömmigkeit und schrieben darauf "Zur Ehre Gottes". Oft wurden sie aus Dankbarkeit errichtet und noch heute werden sie liebevoll gepflegt und erhalten. So stehen in unserer Gemeinde zahlreiche Kreuze, mit den verschiedensten Materialien hergestellt, in Größe und Aussehen ebenso verschieden wie die Beweggründe für ihre Herstellung.

Historisches

Die Geschichte Baumgartens: kein Bild vorhanden Die Gemeinde Baumgarten besteht aus 3 Ortschaften: Badenbrunn Wörth Baumgarten Das Dorf Badenbrunn wird im Seckauer Lehensbuch aus dem Jahre 1406 als "Papenpruen" angeführt. In dieser Bezeichnung ist der deutsche Personenname Pabo, vermutlich der des Ortsgründers, enthalten. Wörth wurde erstmals in einer Urkunde aus dem Jahre 1215 als "Werde" schriftlich erwähnt; 1306 hieß es "Werde auf der Steyermarch" und 1390, in einem "Seckauer Lehensbuch" "Werth in Chirchperger pharr." Der Edelhof zu Wörth war ein Lehensgut der Wildonier an ihre Dienstmannen, die sich "von Werde" nannten. Die erste schriftliche Erwähnung von Baumgarten oder "Paumgarten" wie es damals hieß, findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1308. Der Name es Dorfes veränderte sich im Lauf der Jahrhunderte nur wenig: 1374 wurde es "Paemgarten" genannt, in den Seckauer Lehensbüchern von 1406 und 1500 wurde der Ort als "Pawngarten" bzw. Pawngarten in der Ober Gnaestal in der pharr am Straden" verzeichnet.

Die älteste Grabstätte auf dem Gnaser Friedhof, ren. 1999 , es ist ein metallenes Kreuz aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. erinnert uns noch an die Reichsritter von Baumgarten. Sie waren unter anderem auch die Besitzer des Schlosses Grieshof. Besondere Bedeutung für Gnas aber hatte vor allem Max Sigismund von Baumgarten, Ständeherr in Steiermark, der mit Maria Katharina von Baumgarten 1751 in den Besitz der Herrschaft kam. Max Sigismund erwarb sich große Verdienste um die Gründung der ersten Ackerbaugesellschaft in der Steiermark. Aber was ihn bis in die heutige Zeit auszeichnet ist die Tatsache, dass er die Kartoffel und deren Anbau in das Gnasbachtal brachte. So haben ihm die Gnaser ihre Erdäpfel zu verdanken.

Gemeindegeschichte

Gründung der Gemeinde Baumgarten bei Gnas Die Ortschaften Wörth, Badenbrunn und Baumgarten erhielten kraft der neuen Verfassung eine eigene, gemeinsame Gemeindeverwaltung. 1848 kann somit als das Geburts- und Gründungsjahr unserer heutigen Dorfgemeinde bezeichnet werden. Zum ehrenvollen Gedenken an das mächtige Adelsgeschlecht der Reichsritter von Baumgarten, die unsere Heimatdörfer weit über die Grenzen unseres großen deutschen Vaterlandes berühmt gemacht hatten, wurde der Name der "Ortschaft Baumgarten" als Gemeindename beibehalten. Die neuerrichtete Gemeinde kam an die Bezirkshauptmannschaft Feldbach, in der Gerichtsbarkeit und Grundbuchführung an den Gerichtsbezirk Kirchbach.

Seit dem Jahre 1848 bekleideten 16 Männer das Amt eines Bürgermeisters, und zwar:

· Matthias Auer vulgo Ruberl 1848 - 1854
· Franz Rathkolb vulgo Hofmichl 1854 - 1860
· Anton Knittelfelder vulgo Knittelfelder 1860 - 1866
· Georg Hernach vulgo Bachbauer 1866 - 1869
· Alois Scheucher vulgo Girt 1869 - 1872
· Anton Knittelfelder vulgo Knittelfelder 1872 - 1887
· Josef Niederl vulgo Knöbl 1887 - 1930
· Franz Knittelfelder vulgo Knittelfelder 1930 - 1935
· Josef Niederl vulgo Knöbl 1935 - 1935
· Rupert Niederl vulgo Bener 1935 - 1938
· Josef Hütter vulgo Hofsteffl (Baumg. 13) 1938 - 1946
· Rupert Niederl vulgo Bener (Badenbr. 11) 1946 - 1954
· Leopold Knittelfelder (Wörth 9) 1954 - 1955
· Johann Niederl vulgo Knöbl (Badenbr. 9) 1955 - 1965
· Adolf Hirschmann (Wörth 30) 1965 - 1998
· Josef Schiefer vulgo Hofmichl (Wörth 1) seit 1998

Vor dem Jahre 1848 standen sogenannte Dorfrichter an der Spitze der Gemeinde. Als solche scheinen urkundlich auf:

· Josef Platzer vulgo Spornhammer 1840 - 1848
· Franz Büchesmeister vulgo Platzerbergweinzerl 1831 - 1840
· Josef Knittelfelder vulgo Knittelfelder 1820 - 1831


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Sagen aus der Gemeinde

Das STEIRISCHE VULKANLAND gehört mit Sicherheit zu den sagenreichsten Landstrichen Österreichs. Hier treffen an der Grenze zu Slowenien, Burgenland und Ungarn unterschiedliche Kulturkreise aneinander, in denen ein höchst abwechslungsreiches Erzählgut besteht. Unzählige SAGEN berichten von Aberglauben und dämonischen Wesen, vom Tod, den Umweltkatastrophen, den Hexen und Teufeln. Die Welt der SAGEN zeigt eine überraschende Fülle von originellen, einzigartigen Erzählmotiven. SAGEN verkörpern eine eigenständige literarische Gattung. Eine Sage steht immer mit einer Person, einem Ort, einem Platz, einem Bauwerk oder einem anderen Bezugspunkt in Verbindung. Das Interesse an der heimatlichen Erzählkunst und am altüberlieferten Sagenbestand nimmt immer mehr zu, womit die kuriose Welt der Sagen wieder weitgehend an Wert und Verbreitung gewinnt. Entlang des entstehenden Wanderwegenetzes „Auf den Spuren der Vulkane“ im Steirischen Vulkanland werden diese Geschichten aus der Geschichte von den Gemeinden aufbereitet um den Bürgern bei Wanderungen mit Bekannten aus der Region oder mit Gästen zur Verfügung zu stehen. Mit der starken Verbreitung von Radio und Fernsehen verloren die SAGEN ihren Stellenwert und mussten somit den neuen Radio- und Fernsehgeschichten weichen. Doch die oftmals gehörten SAGEN blieben in Erinnerung und konnten durch schriftliche Aufzeichnungen vor dem endgültigen Vergessen gerettet werden. Ein kleiner Auszug aus der Welt der Vulkanlandsagen soll hier wiedergegeben werden. Sie sollen uns die Geschichte und Bedeutung unserer Gemeinde und Umgebung aufzeigen

Teil I
DER HOFBRUNN

Wenn man vor der Ortschaft Baumgarten dem kargen Brandlegg zustrebt, geht man an einer sumpfigen Stelle vorüber, die von klebrigen Schlinggewächsen und unwirtlichem Waldesdickicht überwuchert ist. Versucht man in das Dickicht einzudringen, so versinkt man förmlich in den sumpfigen Waldgrund. Hier stand in alten Zeiten das prunkvolle Schloss „Hofbrunn“, dessen Besitzer von Reichtum schwelgten und die ganze Umgebung bis auf das Blut aussaugten. Wegen ihrer Ungerechtigkeit und Willkür, wegen ihrer Erpressungen und Gräueltaten brach nun das Strafgericht Gottes über die Schlossbesitzer herein. Der Erdboden öffnete sich und das prachtvolle Schloss versank in die gähnende Tiefe.

DER „TOTENMANN“

An der Bezirksstraße, die von Paldau nach St. Stefan führt, steht im kühlen Waldesschatten ein schlichtes Denkmal - der "Totenmann". Hier wurde einst ein so genannter "Kramer", der von Ort zu Ort zog, um seine Waren zu verkaufen, von Räubern überfallen, getötet und in die Erde verscharrt. Lange Jahre ruhte schweigende Nacht über das geheimnisvolle Schicksal dieses Erdenwanderers. Doch sollten wehmutsvolle Klagerufe aus dem Grabe des Unbekannten, die man in dunkler Nacht vernahm, das Verbrechen aufdecken. Man öffnete das Grab und stieß auf einen Hohlraum, den wohl ein Menschenkörper geformt hatte. Darin lagen ein Dolch und ein Eisenring, der von einer "Kramermütze" stammte. Diese schauerlichen Funde versetzten die ganze Umgebung in geheimes Grauen. Alle, die am Grabe vorüberzogen, legten Birkenstauden nieder, die sich zu ganzen Bergen häuften und von Zeit zu Zeit verschwanden. Der Urgroßvater der Familie Stößl aus dem Stößlgraben, die vor Jahren ausgestorben ist, gelobt auf dem Totenbette, ein Denkmal an der Todesstätte zu errichten. Aber erst der letzte Spross der Familie löste im Jahre 1870 das Gelöbnis ein. So entstand die Totenmann-Kapelle, die sich in schmucker Dreikantform erhebt und in zierlichen Mauernischen zarte Ölgemälde birgt. Das der Pfarre St. Stefan zugewandte Ölgemälde stellt die Steinigung des Erz-Märtyrers St. Stefanus, das der Pfarre Paldau zugewandte des Hl. Bitus in einem Kessel siedenden Öles und das genordete die Kreuzigungsgruppe auf dem Ölberg dar. In den Jahren 1902 wurde das Kapellchen vom Malermeister Josef Trattner aus Feldbach und 1935 vom Malermeister Josef Reicht und seinem Gehilfen Franz Koreschitz geschmackvoll restauriert. Um die letzte Renovierung, die der damalige Festobmann Gemeinderat Markus Graßmugg in selbstloser und edler Weise veranstaltete, erwarben sich die Familien Tischlermeister Neuhold, Reicht vulgo Dunkl und Suppan vulgo Knüpfendremmelhiasl sowie die Ortschaften Axbach, Hirschmanngraben und Pölzengraben besondere Verdienste. Am 18. August 1935 wurde das Gedächtnismal unter Anwesenheit einer ungeheuren Menschenmenge von Pfarrer Ant. Ederer aus Paldau feierlich eingeweiht.

DIE „WEINENDE MUTTER“ von LICHTENEGG

Nachdem ruchlose Mörderhände den unbekannten "Totenmann" in die kühle Erde verscharrt hatten, um die Spuren der Tat zu verwischen, dachte niemand mehr an den Erdenwanderer, der sein Leben so jäh beschließen musste. Nur die Gattin den "Totenmannes" irrte in der Welt umher, um ihren treuen Gatten zu suchen. Doch niemand konnte ihr Aufschluss geben, denn niemand wusste, dass ihr Mann nicht mehr lebte. Nach langem Irren kam die gramgebeugte Frau an die Stelle der heutigen Meßkapelle in Lichtenegg und brach dort zusammen. Jede Hoffnung drohte ihr zu schwinden. In ihren Seelenqualen rief sie nun zum Himmel: "Mutter der Schmerzen, gedenke meiner! Tröste mich! Hilf mir!" Voll Mitleid über die schluchzende Frau erschien die "weinende Mutter (Gottes) und sprach: " Dein Mann ist tot und doch nicht tot, sondern eingetragen im Buche des Lebens.“ Ein Lichtstrom neuen Hoffens floss in die Seele der trauernden Witwe und die Erscheinung war verschwunden. Zur Erinnerung an den denkwürdigen Ort, wo die Mutter Gottes erschien, ließen hernach fromme Menschen ein Nischenkreuz errichten und darin ein Glöcklein und ein Bild der "Weinenden Mutter" anbringen. Als aber die Zahl derer, die bei der "weinenden Mutter" Trost und Hilfe suchten, ständig wuchs, erwies sich die Kapelle als viel zu klein und man musste an deren Vergrößerung schreiten.

DIE RÄUBERBURG IM NESTELWALD

Im Nestelwald, in der Gemeinde Baumgarten, wo heute noch in bestimmten Nächten Geister spuken, stand eine Räuberburg. Dort hauste der gefürchtete Räuberhauptmann Patschulga mit seinen Mordgesellen und machte die ganze Gegend unsicher. In der „Kramertgasse“ metzelten sie vier „Streurecher“ nieder. Einmal stürmten sie in den Pirchagraben, wo sie drei Gehöfte ausplünderten. Dann drangen sie in die Kirche von Gnas ein, stahlen eine Monstranz und Ziborium (Speisekelch) und verkauften die Beute in Graz. In Baumgarten steckten sie, nachdem sie die Bewohner ermordet hatten, zwei Häuser in Brand und andere Opfer zerrten sie auf ihre Burg und marterten sie zu Tode. Eines Tages äscherten sie den heutigen Ort Aschau ein, der von diesem Überfall seinen Namen erhielt. Erst nach Jahren gelang es mit Hilfe eines starken Militäraufgebotes die Räuberburg zu zerstören und die Mordgesellen unschädlich zu machen.

DIE KRENNECK-KAPELLE

Krenegg, das früher Reichenegg hieß, war überaus fruchtbar. Allein die Bewohner von Reichenegg missbrauchten ihren Reichtum. Sie lebten in Saus und Braus dahin und trieben mit den köstlichen Gottesgaben Hohn. Doch Gott ließ seiner nicht spotten. Über Nacht kam der böse Feind und säte große Mengen Krensamen in die fruchtbaren Furchen von Reichenegg. Das jäh aufschießende Unkraut erstickte alle Kulturpflanzen , so dass Reichenegg in kurzer Zeit verarmte. Die beißende Stärke des alles überwuchernden Krengewächses brannte wie ätzendes Gift in den Augen der Reichenegger und presste blutige Tränen heraus. Als sie nun der Verzweiflung nahe waren, bestürmten sie den Himmel und gelobten eine Kapelle zu bauen, wenn er die furchtbare Heimsuchung abwendet. Ihre Bitte fand Erhörung und das Gelöbnis wurde eingelöst. So erstand die Krenneggkapelle, die heute noch an die schweren Schicksalsschläge von Reichenegg erinnert. Reichenegg wurde in Krennegg umgetauft.

DIE „WOLFEN“ KAPELLE

Im Wolfengraben, der 1368 als "Wolfsgraben" zum ersten Mal genannt wird, gab es viele Wölfe. An der Stelle, wo heute das Wolfkapellchen steht, wurde einst ein Wanderer von Wölfen überfallen und zerrissen. Aus Pietät ließ man dann an der Stelle ein Kreuz errichten. Als nun nach langen Jahren der Vater des Bauers Johann Reicht vulgo Wolf sterbenskrank daniederlag und die vier beigezogenen Ärzte alle Hoffnung aufgaben, gelobte das fromme Ehepaar ein Kapellchen zu errichten, wenn der Schwerkranke wieder gesund werde. Tatsächlich kam Vater Reicht wieder auf und ließ das Kapellchen bauen, das am 1. Oktober 1889 ein Franziskanerpater einweihte.

Teil II
FRANZOSENSOLDATEN kamen auch nach BAUMGARTEN

Die Franzosen waren in der Steiermark eingedrungen und sogar in entlegene Gebiete, wie in den Pölzengraben zwischen Lichendorf und Wörth bei Baumgarten, gekommen. Hier bezogen sie bei den Bauern Quartier, bis plötzlich eine Seuche von den französischen Soldaten dahinterraffte. Der Besitzer des Hauses, in dem die Franzosen starben, war Josef Schleich, vlg. Pölz. Er musste die Leichen zum Friedhof nach Gnas führen, wofür er gut bezahlt wurde. Auf der poltrigen Fahrt erwachte einer der Franzosen, die man wegen ihrer Kopfbedeckung „Schwarzkappler“ nannte. Er ergriff einige Äste des Fichtenzaunes beim Gnaser Friedhof und zog sich so vom Fuhrwagen. Dabei stammelte er: „Ich nicht tot, ich nicht tot!“. Der Pölz jedoch war wenig zart besaitet und packte den schreienden Franzosen beim Krawattl und schrie ihn an: „ Du Lapperl, willst du meinen Fuhrlohn verkleinern?“ Mit einem kräftigen Ruck warf er den Soldaten zu den Toten auf den Wagen, denn er wollte für alle 17 Toten den Fuhrlohn erhalten. Ob sie lebten oder tot waren, das war dem Pölz völlig egal. Die Franzosen wurden von der Bevölkerung gehasst und sie stellten eine ständige Gefahr dar. Sie hatten sich an das östliche Ende des Setzferlwaldes zurückgezogen und in einer mächtigen Bodenvertiefung verschanzt. Das Gebiet war für Angreifer nicht einnehmbar und selbst der mächtige Feldmarschall Ignaz Baron Gyulay scheiterte bei einem Angriff. Da ergriffen die Wörther Bauern die Initiative unter der Führung des Besitzers Georg Mandl. Bei Nacht bewaffneten sie sich mit Krampen, Hacken, Hauen und Gabeln und überfielen die Franzosen von hinten. Es kam zu einem schrecklichen Kampf, bei dem alle Franzosen erschlagen wurden. Das Bauernhaus vulgo Pölz in Pölzengraben 6 ist ein holzgezimmertes Haus, über dessen Erbauungszeit nichts bekannt ist. Um 1822 wird urkundlich ein Besitzer Schleich genannt, der der Sage nach die toten Franzosen in den Friedhof von Gnas führte. Als Besitzer sind 1544 ein Pöltz, 1682 ein Hödler und 1787 ein Hödl genannt. Vom Volksmund wird erzählt, dass ein Konrad, ein Krieger (Soldat), für seine treuen Dienste von einem Grafen den Pölzengraben geschenkt bekam. Aus Wörth zog dann der Pölz in den Graben und erbaute hier das erste Haus mit der heutigen Haus Nr. 6, das 1912 aus- und umgebaut wurde und derzeit im Besitz von Josef Trummer ist. Es wird auch erzählt, dass dieser Pölz zur Pestzeit Tote abtransportierte. Eine fantastische Reise von Sagen und Erzählungen zu 68 Vulkanlandgemeinden entnehmen Sie dem Buch: „SAGEN UND SCHAUPLÄTZE im STEIRISCHEN VULKANLAND“ von Johann Schleich (erhältlich im Gemeindeamt).

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Volksszählungen

Volkszählung 1822

Im Jahre 1822 zählte unsere Gemeinde 513 Einwohner und maß 1277 Joch 1082 Klafter. Auf die einzelnen Ortschaften entfielen:
Wörth: 240 Personen – 40 Parteien – 41 Häuser – 9 Pferde – 38 Ochsen – 66 Kühe
Badenbrunn, 120 Personen – 21 Parteien – 21 Häuser – 61 Pferde – 12 Ochsen – 39 Kühe
Baumgarten, 153 Personen – 29 Parteien – 34 Häuser – 8 Pferde – 14 Ochsen – 47 Kühe
Pölzengraben, 83 Personen – 12 Parteien – 13 Häuser – 10 Ochsen – 22 Kühe

Volkszählung 1787

Würth (Wörth) - 31 Familien - 156 Einwohner
Badenbrunn - 15 Familien - 77 Einwohner
Baumgarten - 33 Familien - 141 Einwohner
Pölzengraben - 13 Familien - 70 Einwohner

Volkszählungen
1869 - 689
1880 - 761
1890 - 791
1900 - 752
1910 - 769
1923 - 727
1934 - 771
1939 - 741
1951 - 694
1961 - 635
1971 - 693
1981 - 680
1991 - 668
2001 - 641


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Erdgeschichte

Eine lange Wand mit einigen Metern Profilhöhe zeigt Ablagerungen mit Sanden, Kiesen in Wechselablagerungen und ermöglicht Rückschlüsse auf den ehemaligen Lebensraum vor mehr als 10 Mill. Jahren. Es handelt sich bei dem betrachteten Hanganschnitt um Schichten aus dem Erdzeitalter den Pannon (7,8 - 11,6 Mill Jahre vor heute). Die Landschaft wurde damals von einem aussüsendem, subtropischem Restmeer dominiert. In dieses Restmeer schütteten Flüsse ihre steinige Fracht. Lt. Geologen ist dieser Hanganschnitt in seiner Größe in der Region sicherlich einzigartig, weshalb er auch bei Exkursionen besucht wird. Jährlich, im Juni kommen Studenten des 2. Semesters von der Montanuniversität Leoben um in diese Erdschichtenwand Einblick zu nehmen. Es sind wohl die ersten Sedimente die die Studenten dort zu sehen bekommen.

Die Tafel, von Herrn Mag. Martin Groß vom Landesmuseum Joanneum Graz gestaltet, verdeutlicht die genaue Geschichte und außerdem bietet der Platz sicherlich eine gute Gelegenheit dem Wanderer, der an dieser Stelle vorbeikommt, Einblick in die Erdgeschichte der Region zu ermöglichen.











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